Verein Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen

K. o.-Mittel stehen für unterschiedliche, wahrnehmiungsverändernde Substanzen. Meist ist Gamma-Hydroxy-Buttersäure (GHB) gemeint, wenn von "K.o.-Tropfen" die Rede ist. Männer verwenden verschiedene K.o.-Mittel um gezielt sexualisierte Gewalt an Frauen auszuüben.

Die Verabreichung von K.o.-Mitteln geschieht häufig in der Lokal- und Partyszene, auf öffentlichen Festen, aber auch bei privaten Feiern und Treffen. In der Regel mengt der Täter die Substanzen Speisen und Getränken bei, oft in vorbereiteten flüssigen Lösungen der Stoffe. Diese sind meist farb- und geruchlos und haben nur einen leichten Beigeschmack, der in alkoholischen oder Mixgetränken vielfach nicht wahrnehmbar ist. Das Einsetzen der Wirkung, hängt von der verwendeten Substanz ab; GHB wirkt schon kurze Zeit nach der Verabreichung. 

Charakteristisch für die Wirkung von GHB ist die Außerkraftsetzung des Erinnerungsvermögens für einen bestimmten Zeitraum. Der Verlust der Kontrolle und das Unvermögen nachvollziehen zu können, was tatsächlich passiert ist, wirkt für sich traumatisierend. Mögliche Hinweise auf einen sexualisierten Übergriff sind fehlende Kleidungsstücke, nicht richtig angezogen zu sein, diffuse oder klare Schmerzen, Blut- oder Spermaspuren, sich an einem anderen Ort wiederzufinden, ohne zu wissen, wie man dorthin gelangt ist etc.

Scham- und Schuldgefühle sind oft massiv, denn viele Betroffene glauben, den „Filmriss“ selbst verursacht zu haben, weil sie etwa zu viel Alkohol getrunken haben. Oft haben sie Angst, für verrückt gehalten zu werden oder für das Geschehene wegen „mangelnder“ Achtsamkeit oder „Trunkenheit“ von anderen verurteilt zu werden.

Die Verantwortung dafür, dass Frauen/Mädchen bewußtseinsverändernde Substanzen verabreicht werden, tragen auf jeden Fall immer der oder die Täter!

Wie Sie darauf achten können, dass Ihnen keine K.o. - Mittel verabreicht werden

  • Lassen Sie Speisen und Getränke möglichst nicht unbeaufsichtigt.
  • Seien Sie vorsichtig, wenn Sie jemand zu einem Getränk einlädt.
  • Besser kleinere Getränke kaufen, die man vor dem Tanzen/dem Gang zur Toilette austrinken kann.
  • Behalten Sie Ihr Getränk im Auge - im Zweifelsfall ein neues Getränk kaufen.
  • Vereinbaren Sie mit Freundinnen, dass Sie gegenseitig auf Getränke/Speisen aufpassen.

Wenn Sie in einer Gruppe oder zu zweit unterwegs sind, versuchen Sie auch gemeinsam zu gehen! Es ist immer besser, wenn keine Frau, kein Mädchen alleine geht oder zurückbleibt.

Wenn Sie sich komisch fühlen, wenn es Ihnen schlecht geht

  • Nicht alleine bleiben: Machen Sie sich bei Ihren Freund*innen/beim Personal bemerkbar.
  • Ersuchen Sie andere um Unterstützung: Oft merken die anderen nicht, dass Sie bereits am „Kippen“ sind.
  • Wenn eine Situation seltsam/unangenehm ist, verlassen Sie mit einer vertrauten Person den Ort.

Die Wirkung von GHB beginnt je nach Dosis nach 15 Minuten und kann bis zu 4 Stunden anhalten. Sie verstärkt sich durch Alkohol und andere Drogen. Zuerst kann Hochstimmung aufkommen, Sie sind aufgedrehter, kontaktfreudiger aber auch manipulierbarer als üblich.

Mögliche Reaktionen

  • Angstminderung
  • (ungewöhliches) enthemmtes Verhalten
  • Schwindel, Übelkeit, die Muskeln geben nach
  • Gleiten in einen Dämmerzustand
  • Benebelte Gefühle – wie in Watte gepackt
  • Koordination der Bewegungen kann stark eingeschränkt sein
  • Räumliche Wahrnehmungen können verzerrt sein
  • Erinnerungsverlust
  • Verlust des Bewusstseins

Was in dieser Situation zu tun ist  Keine Frau allein lassen! Helfen Sie der Frau nach Hause oder wechseln Sie an einen vertrauten, sicheren Ort.  Die Betroffene nicht allein in ein Taxi setzen, miteinander fahren und dafür sorgen, dass jemand die Nacht über bei ihr bleibt. Wenn es sich um eine Ihnen fremde Frau handelt, wenn möglich eine Ihr vertraute Person oder das Personal verständigen. Im Zweifel die Rettung 144 rufen. Wichtige Angaben: Adresse/Ort, Rückrufnummer, Zustandsbeschreibung (Symptome), Alter. Die Information, dass Sie K.o.-Mittel vermuten (Blut und Urinprobe) ist wichtig.

K.o.- Mittel könne folgende Nachwirkungen haben: Black Outs, Angstzustände, Panikattacken, Herzbeschwerden, Konzentrationsstörungen, Atemnot. Eine hohe Dosierung kann sogar zum Tod führen.

Unabhängig von einer Anzeige (siehe auch Prozessbegleitung) beraten und begleiten wir Sie gerne.

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Informationsvideo der Frauenberatungsstellen bei sexueller Gewalt